Vorschlag einreichen Vorschläge ansehen
Anmelden

Benutzeranmeldung

Vorschlag

Ereignisse
26.11.2021 Vorschlag eingereicht
16.12.2021 Zur Prüfung weitergeleitet an das Straßen- und Grünflächenamt
28.02.2022 Vorschlag an Begleitgremium geleitet
09.06.2022 Beschluss Begleitgremium: abzulehnen
29.06.2022 Vorschlag weitergeleitet an BVV zur Beratung und Beschlussfassung
25.08.2022 Vorschlag abgelehnt gem. BVV Beschluss DS/0324/IX vom 25.08.2022

Die Vorschlagsdetailseite zeigt den Inhalt und Lebenslauf eines Vorschlages. Hier kann man nachvollziehen

  • wann und vom wem er eingereicht wurde
  • wer ihn wie kommentiert hat
  • welche Beschlusslage er erhalten hat
  • welche Termine ihn betreffen
  • wie er umgesetzt wurde.

Karlshorst Umwelt & Natur

Baumscheiben erweitern, vergrößern und entsiegeln

Ariane Michaelis
26.11.2021
2
2021-1-94

Um unseren Stadtbäumen zu helfen, ist es wichtig ihre Baumscheiben gezielt zu vergrößern und zu entsiegeln. Dies hilft ihnen gesund zu bleiben und mehr Wasser sowie Baumfutter aufzunehmen. In einer sich immer mehr aufheizenden Stadt sind unsere Baumhelden für ein Wohlfühlklima absolut notwendig und zwar besonders die älteren Bäume. Daher sollten sie von uns mehr Platz bekommen, um gut für sich selbst und damit für uns sorgen zu können, statt sie in Asphalt und Beton einzupferchen. So wird das Klima gleich doppelt herunter gekühlt und unsere Stadtluft bleibt sauber.
Mit der Entsiegelung können wir diese Superhelden unterstützen und gleichzeitig unsere Gesundheit und Zukunft sichern. Vielleicht können Sie ja bei den Bäumen der Kirche "Zur Frohen Botschaft" in Karlshorst (Weseler Straße) damit beginnen und den Bäumen am Eck gegenüber auch mehr Platz bescheren. Man könnte einen Teil der Straße dazu nehmen und begrünen. Vielleicht sogar danach eine Bank für die Bürger auf dem Gehweg unter den Bäumen platzieren. Die Straße ist hier schön breit und die Baumstämme sollten nicht am Bordstein stehen, wo sie parkende Autos verletzen können. Das Eingangsfoto aus der Waldowallee mit schrägen Baumschutzbügeln soll als positives Beispiel dienen. Allerdings muss hier unbedingt mit einem Saugbagger gearbeitet werden, damit die wertvollen Baumwurzeln bei der Entsiegelung nicht verletzt werden! Wenn die Bäume danach noch mit etwas Baumfutter (Humus) verwöhnt würden, wäre es ein wahres Fest!

Weitere Erläuterungen (19.05.2022):

Zunächst ist es sehr positiv zu bewerten, dass der gesamte Gehweg sowie die Bereiche zwischen den Baumscheiben nur aus Mosaikpflaster bestehen.
Das Entsiegeln ist also nicht allzu schwer. Sofern hier mit einem Saugbagger gearbeitet wird, kann das Vorhaben sich nur positiv für die Bäume und ihre Zukunft auswirken und ihnen nicht schaden. Und darum geht es ja. Den Gehsteig zu entsiegeln heisst durchwurzelbaren Raum für die (alten) Bäume schaffen. Es kommt Sauerstoff im Wurzelbereich an und die Bäume können mehr Regenwasser aufnehmen und Winterwasser für den Sommer speichern. Diese vier Aspekte sorgen dafür, dass der Baum gesund bleiben kann und seine zahlreichen positiven Eigenschaften für die Menschen vor Ort ausüben wird. Schadstoffe können immer auf den Baum einwirken, wenn er aber eine gesunde Grundlage besitzt kann er es leichter wegstecken.

Wenn es wenig kosten darf, dann empfiehlt sich ein Entlüften des Bodens mittels Handbohrer (15cm bis 20cm Durchmesser) und Löcher bis in 60cm Tiefe. Vorgetastet wird mit einer Sondier-Stange nach Wurzeln dabei und eben mit einem Erdhandbohrer gearbeitet. Altes Bodensubstrat entfernen und Baumfutter zugeben. Nach einem Jahr sehen die Bäume bereits fitter aus. Fachgerechtes Entsiegeln ist wichtig um Raum für die Wurzeln zu schaffen, ohne Raum wurzeln sie nach Oben oder der Baum wird leichter krank. Die Firma Baumbüttner in Berlin ist spezialisiert auf ökologische Baubegleitung und könnte auch das Entsiegeln der Straße und des halben Gehwegs, mit Entfernung des alten Substrats bis in 3m Tiefe und die Auffüllung der Baumgruben mit verdichtbarem FLL- Substrat professionell überwachen.
Das große, noch nachhaltigere Entsiegeln (teurere Variante) wäre die Baumgruben bis auf 7 Meter tief zu vergrößern, den alten „Dreck“ zu entfernen und FLL- Baumsubstrat sowie extra Baumfutter einzufüllen und unter dem Gehweg Wurzelbrücken zu schaffen.

Was noch durch die Skizze auffällt ist, dass in der Frontalansicht der Kirche zur linken eigentlich drei Bäume stehen müssten und Gegenüber auf dem Gehweg am Eck zusätzlich zwei. Die Linde ganz aussen wurde erst vor kurzem gefällt, aber rechts von ihr sollten eigentlich noch zwei Bäume gepflanzt werden, damit die Ansicht wieder symmetrisch ist.
Hier nimmt ein nicht historischer Kasten der Post zur Briefaufbewahrung den Platz ein und auch Radständer. Allerdings wäre auch noch Platz genug für einen Baum links vom gefällten. Vielleicht ist es möglich gleich die drei Bäume (3 bis 6 Bäume insgesamt; siehe Skizze / Lahnsteiner Str.)
mit dem Bürgerfond nachzupflanzen, wenn der Grünstreifen durchgehend gemacht wird.

Ich möchte dazu vorschlagen alle Fahrradbügel zu entfernen und diese vor der kahlen Wand (Küsterhaus) links durchgehend anzubringen (siehe Skizze).
Platz genug ist da und es sähe so viel ruhiger und schöner aus. So werden die parkenden Radfahrer der Grünfläche auch eher fern bleiben. Der Pfarrer fände es auch sinnvoller und angebracht. Die Post könnte ihren Kasten ganz links ans Eck stellen, zum Straßenschild, um die Kirchenansicht nicht zu stören oder gar gegenüber auf den Gehsteig, wo gerade keine Bäume stehen, aber zwei Poller.

Umsetzungsbericht

Zuständigkeit: Straßen- und Grünflächenamt
 
Information des Fachamtes
 
Umwelt- und Naturschutzamt (27.04.2022):
Grundsätzlich ist das Vorhandensein einer großen Baumscheibe für einen Baum sinnvoll und absolut empfehlenswert. Jedoch bringt die nachträgliche Vergrößerung einige Probleme mit sich.

  1. In den meisten Fällen bedeutet die Vergrößerung der Baumscheibe, dass die umliegenden Verkehrsflächen, wie Gehweg, Straße, Radweg etc., verkleinert werden müssen -> dies ist oftmals nicht möglich
  2. Veränderung der gewohnten und im Wachstum berücksichtigten Standortbedingungen -> Problematik Standsicherheit
  3. Eingriffe in den geschützten Wurzelbereich besonders bei Entsiegelungen und/ oder Abgrabungen bringen oft die Gefahr von Wurzelverletzungen mit sich -> Pilzinfektionen über Wurzelverletzungen (kein Schutzmechanismus seitens des Baumes vorhanden)
  4. alte und große Bäume beziehen ihr Wasser und die Nährstoffe nicht über die kleine vorhandene Baumscheibe -> eine Vergrößerung würde eine optische Verbesserung darstellen bzw. Platz für andere Pflanzen bieten
     

Unter Berücksichtigung der o.g. Probleme würde eine Vergrößerung einer bestehenden Baumscheibe mit einem großen alten Baum sehr kostenintensiv sein. Dies könnte im Falle besonderer Straßen mit einem großen Altbaumbestand (z. Bsp. Unter den Linden) in Betracht gezogen werden um die Standortbedingungen für den langfristigen Erhalt dieser Bäume zu verbessern.
 
Sinnvoller ist die Vergrößerung bestehender Baumscheiben, welche keine Bäume enthalten. Und/oder die Vergrößerung des unterirdischen Wurzelraumes und die Verbesserung der Wasserzufuhr (z. Bsp. Einbau von einfachen Bewässerungssystemen). Natürlich müssen auch in diesem Fall die gesetzlichen Kriterien an die umliegenden Verkehrsflächen berücksichtigt und eingehalten werden.
 
Ein weiterer Ansatz wäre nicht die Entsiegelung der Baumscheibe, sondern die Verwendung andere Materialien im geschützten Wurzelbereich, die wasserdurchlässig sind und trotz dessen eine Befestigung ermöglichen. Mittlerweile gibt es einige gute und sinnvolle Systeme bzw. Firmen, die solche Möglichkeiten anbieten (z. Bsp. Lufadur, Greenleaf mit ihren Arborsystemen).
 
Generell ist zu sagen, dass die Verbesserung der Standortbedingungen durch die Vergrößerung der Baumscheibe sinnvoll ist. Dies sollte jedoch innerhalb einer Umplanung oder Neuplanung erfolgen, wenn die betroffene Baumscheibe nicht bepflanzt ist.
 
Straßen- und Grünflächenamt (19.01.2022):
Der Vorschlag 2021-1-94 „Baumscheiben erweitern, vergrößern und entsiegeln“ aus dem Bürgerhaushalt wird vom Straßen- und Grünflächenamt abgelehnt.
 
Generell ist die Vergrößerung der Baumscheiben aus gärtnerischer Sicht durchaus nachvollziehbar und wird vom Straßen- und Grünflächenamt fast immer befürwortet. In diesem Fall ist die gewünschte bauliche Maßnahme aus folgenden Gründen nicht zielführend:
Zunächst muss die historische Bedeutung der Kirche im Zusammenspiel mit der Architektur und der unmittelbaren Umgebung betrachtet werden. Das Dorf Karlshorst errichtete im Jahre 1910 die Kirche „Zur Frohen Botschaft“ und es entstand ein weiterer Bezugspunkt (für die evangelische Gemeinde) in der Stadt. Das Gebäude wurde vollständig von allen vier Seiten mit der Gattung Tilia (= Linde) bepflanzt, wobei es dadurch zum typischen Berliner Stadtbild kommt. Ebenfalls charakteristisch ist die Verwendung von Gaslaternen, den Mosaikmuster (Pflasterung) sowie die kleinen, straßennahen Baumscheiben.
Außerdem ist festzuhalten, dass die Bäume sich an dem Standort gut etabliert haben. Überwiegend handelt es sich hierbei um 98 Jahre alte Bäume, die ihre Versorgung mit Wasser- und Nährstoffen bereits in tieferen Bodenschichten gesichert haben. Eine Aufgrabung am Stammfuß kann die Standortsituation nachhaltig verschlechtern. Hierbei kann es zu Schäden an Wurzeln kommen, auch ein verstärkter Eintrag von Schadstoffen ist möglich.
Die genannten Schützlinge werden, wie alle Berliner Bäume, einmal im Jahr durch fachkundiges Personal kontrolliert und durch das zuständige Revier gepflegt. Sind aufwändigere Pflegemaßnahmen notwendig, dann kümmert sich unsere bezirkseigene Baumkolonne um die Durchführung.
 
Mit großer Freude kann das Straßen- und Grünflächenamt bislang nur arttypische und altersbedingte Schädigungen feststellen, die durch gärtnerische Pflegemaßnahmen reguliert werden können. Nichtsdestotrotz kommt es auch zu vollständigen Ausfällen von Bäumen, da die Stadtsituation für Straßenbäume immer erschwert ist.
 
Zusammenfassend lässt sich für diesen Standort sagen, dass wir uns freuen im Jahr 2024 den 100. Geburtstag mit den „alten Riesen“ feiern zu können. Bis dahin - und darüber hinaus - ist das Straßen- und Grünflächenamt bestrebt mit seinen zur Verfügung gestellten Mitteln eine adäquate Pflege der Bäume zu realisieren.
 
Da die Baumscheiben vergrößert werden ist leider auch kein ausreichender Platz für eine Bank vorhanden.
 
Beschlussfestlegung des Begleitgremiums Bürgerhaushalt
09.06.2022:
Das Begleitgremium empfiehlt die Ablehnung des Vorschlages entsprechend der Stellungnahmen der Fachämter.
 
10.03.2022:
Vertagung auf die nächste Sitzung am 09.06.2022 sowie Einholung einer Stellungnahme des Umwelt- und Naturschutzamtes.
 
BVV-Beschluss DS/0324/IX (25.08.2022):
Der Vorlage zur Beschlussfassung des Vorstandes wurde ohne Aussprache zugestimmt.
"... Die in der Anlage 2 enthaltenen Vorschläge sind abzulehnen."

 
Kommentare

die Fotos zeigen typische Berliner "Baumkrüppel"; durch Verkehr, Baumassnahmen u. Hitze geschädigt, sollte man sie von ihrem elenden Dasein erlösen; auch das wäre 1 frohe Botschaft : ad bonum nuntium !
evgenikos thanatos !

Isois Christos
17.12.2021

macht es überhaupt noch Sinn, Bäume neu anzupflanzen, wenn sie zu lange brauchen um mit ihren Wurzeln ins Grundwasser zu kommen, u. jahrelang
von Bewässerung abhängen? Viele Bäume treiben immer weniger Blätter aus, sterben einen Tod auf Raten; z.B Robinien im Kaskelkiez, Eichen in der Wuhlheide.

Diocletian
24.05.2022